Die Kriegstreiber kennen keine Coronakrise
30. Mai 2020
Rheinmetall, Verbrechen der Wirtschaft, Waffenexporte
Rheinmetall mit Höchstprofiten
Börsenexperten raten mit Blick auf die Coronakrise ausdrücklich zum Kauf von Rüstungsaktien. Hintergrund ist die massive Aufrüstung vor allem der westlichen Staaten. Da diese in ihren Budgets anschwellende Wehrhaushalte „auf Jahre hinaus fest eingeplant“ haben, könne „die Rüstungsbranche als krisensicher“ gelten, urteilen Analysten. Hinzu kommen umfangreiche Rüstungsexporte, die auch von der Bundesregierung regelmäßig genehmigt werden – die Bundesrepublik war in den vergangenen fünf Jahren viertgrößter Lieferant von Kriegsgerät weltweit. Sogenannte Spezialisten empfehlen unter anderem den Erwerb von Rheinmetall-Aktien.
Rheinmetall meldet: Gute Geschäfte in der Rüstungssparte haben den Konzern 2019 die Schwäche im Autogeschäft verschmerzen lassen. Konzernweit stieg der Umsatz um knapp zwei Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg um rund drei Prozent auf den Höchstwert von 505 Millionen Euro.
„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, so ist die Todesfuge von Paul Celan überschrieben. Seit 130 Jahren trägt der Meister des Todes auch den Namen Rheinmetall. Das Unternehmen produzierte und produziert Waffen und Munition für fürchterliche Kriege. Noch während der Novemberkämpfe 1918 wurden auch aus der Kasse von Borsig/Rheinmetall Millionenbeträge für eine „Antibolschewistische Liga“ bereitgestellt, die damit die massenmörderischen Freikorps finanzierte und die den deutschen Militarismus förderte. Der Konzern lag allerdings 1933 darnieder, doch die Nazis retteten Rheinmetall.
Und so marschierten neben den Blitzkriegern die Konzernvertreter, um Stahlwerke und andere Betriebe zu arisieren und zu rauben und für die gesamte Wirtschaft 15 Millionen Zwangsarbeiter nach Deutschland zu holen, auf dass sie als Sklaven unter anderem für Rheinmetall arbeiteten. Sie wurden nie wirklich entschädigt, während die Konzerne reicher aus dem Krieg herausgingen als sie hineingegangen waren.
Als der Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 erstmals das erlösende Wort sprach, dass der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung sei, da setzte er hinzu, es sei aber kein Tag zum Feiern. Sicher war es jedoch ein Tag der Freude für Millionen Menschen, die befreit wurden und denen die Kriegslast genommen wurde. Aber auch durchaus kein Tag der Trauer für die großen Industriellen. So jene von Rheinmetall.
Rheinmetall als größter deutscher Waffenexporteur profitiert derzeit vom Krieg im Jemen und baut Munitionsfabriken in aller Welt. Mit deutschen Panzern besetzte die Türkei das nordsyrische Rojava, deutsche High-Technology dient der Abschottung der europäischen Außengrenzen. Wenn das Hochrüstungsprogramm der Großen Koalition greift und die Rüstung verdoppelt wird, dann beginnen noch goldenere Zeiten für die Meister des Todes bei Rheinmetall.
Bei ihrer Befreiung 1945 schworen die überlebenden Häftlinge des KZ Buchenwald: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Er schließt mit dem Satz: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht.“ Die Anklage gegen die Rüstungskonzerne ist das Gebot.
Ulrich Sander