Keine Überraschung: AfD-Abgeordneter zugleich Mitglied einer rechten Burschenschaft!

16. August 2018

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Thema in der Gelsenkirchener Lokalpresse (WAZ 16.08.2018)

Mit einer Pressemitteilung vom 10.08.2018 outete das Hamburger Bündnis gegen Rechts den „ersten rechtsextremen MdB seit 60 Jahren“. Dabei handelt es sich um den AfD-Politiker Jörg Schneider aus Gelsenkirchen, der auf dem Ticket der nordrhein-westfälischen AfD 2017 in den Bundestag einzog und bereits seit 1988 Mitglied einer extrem rechten Burschenschaft ist. Überraschen dürfte das niemanden!

Schneider, 1964 in Solingen geboren, lebt seit 2010 in Gelsenkirchen. Nach dem Abitur studierte er an der Universität der Bundeswehr in Hamburg Maschinenbau, von 1983 bis 1995 war er Offizier der Bundeswehr, zuletzt als Jugendoffizier. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der privaten Wirtschaft wurde er in Gelsenkirchen 2010 Lehrer am Berufskolleg für Technik und Gestaltung.

Aktives Mitglied der Hamburger Burschenschaft Germania ist er seit dem Wintersemester 1988/89, „Alter Herr“ seit 1992. Es handelt sich um eine sogenannte schlagende Studentenverbindung, in der nur Männer und keine Ausländer zugelassen sind. Die Hamburger Burschenschaft Germania fällt seit Jahrzehnten bis heute mit rechtsextremen Verbindungen und Positionen auf. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts zitiert in seiner Pressemitteilung aus einem unveröffentlichten Bericht des Hamburger Verfassungsschutzes über das Klima dort zu Anfang der 1990er Jahre: „Nationalistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut ist … innerhalb der aktiven Teile der Burschenschaft weit verbreitet. Auf den Semesterkneipen der ‚Germania’ wird z.T. nationalsozialistisches Liedgut gesungen und in eigenen Liedtexten das NS-Regime verherrlicht. Aus ihrer Ablehnung der Demokratie und ihrer Befürwortung des ‚Führerprinzips’ machen viele ‚Germanen’ keinen Hehl.“

Schneiders politischer Werdegang führte ihn nach eigenen Angaben über Junge Union, FDP und der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ schließlich 2013 in die sogenannte „Alternative für Deutschland“. Er stieg innerhalb der Partei schnell in einflussreiche Positionen auf und wurde 2017 über den Listenplatz 5 der Landesliste NRW der AfD in den Bundestag gewählt.

Nachdem zuerst die taz darüber berichtet hatte, nahmen gestern der lokale Blog Antifaschistisches Gelsenkirchen und heute die Lokalredaktion der WAZ das Thema auf.