Das DIZ muss erhalten bleiben!

24. Juni 2023

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Erklärung der VVN-BdA NRW

Der Landrat Marc-Andre Burgdorf (CDU) vom Kreis Emsland hat als Leiter der staatlichen Stiftung Gedenkstätte Esterwegen dem seit 1985 bestehenden Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager e.V. kurzfristig zum 15. Juni 2023 sein Büro gekündigt. Mit diesem bundesweit einmaligen Akt geht der Landrat mit aller Härte gegen das bürgerschaftlich getragene DIZ vor und gefährdet so bewusst seine Existenz. Die VVN-BdA NRW unterstützt den Aufruf zahlreicher Personen und Gruppen, der mit den Worten beginnt: „Wir sind zutiefst bestürzt über die kurzfristige und grundlose Kündigung des Büros des das Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ).“ Siehe hier.

Wir fordern: Das DIZ muss erhalten bleiben;die Kündigung des Büroraums des DIZ in der Gedenkstätte ist zurückzunehmen, der Landrat muss von der Leitung der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen zurücktreten.

Den Einfluss von Gedenkstätten zur Zeit von 1933-1945, vor allem das Wirken von zivilgesellschaftlicher Erinnerungsarbeit einzuschränken, ist eine alte Forderung der ultrarechten Kräfte. Der Neonaziführer der achtziger Jahre Michael Kühnen prägte den Satz: Der Weg zur Veränderung in unserem Sinne führt über die Vernichtung der Gedenkstätten. Der Neonaziführer von heute ist Björn Höcke (AfD), und der forderte: Wir brauchen die „erinnerungspolitische Wende um hundertachtzig Grad“. Dem dienen in vielen kommunalen Gremien die Versuche der AfD, die Gedenkarbeit zu behindern oder wenigstens unter staatliche Kontrolle zu bringen. Ein Schritt in diese Richtung soll nun im Emsland vollzogen werden.

Das DIZ ist vielen tausend Besuchern ein sehr einprägsames Erlebnis gewesen. Neunzig Jahre nach 1933 bleiben besonders die Exponate in Erinnerung, die auf die Tatsache hinweisen, dass bereits damals jeder wissen konnte, was Faschismus an der Macht bedeutete. So gibt es Belege, die zeigen, was seiner Zeit in der Lokalpresse stand: Die Tatsache der Existenz von KZ und die eindeutige Aussage, dass es Terror der Nazis gegen ihre Gegner gab.

Wir Antifaschistinnen und Antifaschisten aus NRW haben ein besonderes Verhältnis zum Emslandlager-Gedenken. Aus dem Gebiet des heutigen NRW kamen die meisten Opfer, kamen die Menschen, die das Lied „Die Moorsoldaten schufen, kamen die Eltern und Großeltern unserer VVN-Mitglieder. Viele der Inhaftierten und ihre Nachfahren gaben Dokumente, Bilder, Häftlingskleidung und Schnitzereien aus Mooreiche an das DIZ weiter. Sie haben die VVN aufgebaut und auch den Gedenkort im Emsland.
Wir wenden uns energisch gegen den Versuch des Landkreises Emsland, durch die Kündigung jede weitere Arbeit des DIZ gezielt zu verhindern. Wir nehmen nicht hin, dass mit der Kündigung das bürgerschaftliche Engagement des DIZ ausgeschaltet wird.