Polizeipräsidenten mit NS-Vergangenheit
24. April 2020
Faschismus, Polizei, Vergangenheitsbewältigung, Wenzelnbergschlucht
Das Landeskriminalamt (LKA) hat im letzten Jahr eine Untersuchung zu den ehemaligen LKA-Chefs unterstützt und gefördert. Die Ergebnisse sind erschütternd. Demnach war Der erste Leiter des LKA‘s nach 1945 Friedrich Karst. Karst war aktiv an der Mordaktion an 71 Häftlingen in der Wenzelbergschlucht bei Langenfeld beteiligt. Nach seinen eigenen Aussagen hat er die Gefangenen zum Sammelplatz geführt und mitgeholfen, die Grube mit den Leichen zuzuschütten. Friedrich Karst – Jahrgang 1891 – gehörte seit 1919 der Kriminalpolizei in Wuppertal an. Er qualifizierte sich für erkennungsdienstliche Aufgaben. Über seine Zeit während des Nazi-Faschismus ist über ihn folgende Beurteilung aktenkundig:
Seit dem 1.5.1937 gehört er der Partei an. Er bietet die Gewähr dafür, dass er sich jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einsetzen wird. Die Gauleitung Düsseldorf hat am 31.12.1938 mitgeteilt, dass in politischer Hinsicht nichts Nachteiliges über ihn bekannt ist.
1948 wurde von der Staatsanwaltschaft Wuppertal das Verfahren wegen der Erschießungen in der Wenzelnbergschlucht mit den Tatvorwürfen Mord, Beihilfe zum Mord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit geführt. Die VVN-Landesvereinigung hat Innenminsiter Reul angeschrieben und ihn gebeten entsprechende Konsequenzen aus den Ergebnissen der Untersuchung zu ziehen.
Inzwischen hat Minister Reul geantwortet. Wir dokumentieren an dieser Stelle unseren Brief (Anschreiben) und die Antwort des Innenministers (Antwort).