„Konzerne und Rechtsentwicklung – damals und heute“

12. Oktober 2022

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Veranstaltung der Marx-Engels-Stiftung in Zusammenarbeit mit der VVN-BdA NRW am Samstag, 29. Oktober 2022 in Wuppertal, Alte Feuerwache, Gathe 6, 10.30-17.00 Uhr
Anlass für unsere Tagung ist das Datum der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, das sich in Kürze, am 30. Januar 2023, zum 90. Male jährt. Aber die Erinnerung an historische Jahrestage ist für uns natürlich kein Selbstzweck. Sie hat, in diesem Fall, eine doppelte Funktion. Zum einen geht es uns darum, die entscheidende Rolle in Erinnerung zu rufen, die wichtige Repräsentanten des Großkapitals bei dieser sog. „Machtergreifung“ spielten; eine Rolle, die aber inzwischen von der bürgerlichen Geschichtswissenschaft und Geschichtspropaganda versucht wird vergessen zu machen. Und zum anderen wollen wir damit der Tendenz entgegentreten, die Klasseninteressen, die hinter der heutigen Rechtsentwicklung stehen, auszublenden und sich nur noch mit rechten ideologischen Mustern – Sexismus, Rassismus, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit etc. – auseinanderzusetzen.
Das führt dann dazu, dass selbst viele Linke oft nur noch die AfD im Auge haben, während heute doch praktisch alle am „neoliberalen“ Modell orientierten politischen Kräfte daran beteiligt sind, den Demokratieabbau, das, was vor ’33 „Faschisierung“ genannt wurde, voranzutreiben; sie bedienen bzw. binden lediglich unterschiedliche Zielgruppen. Das ist allerdings, neben anderem, ein wichtiger Unterschied zu den Endjahren der Weimarer Republik. Ein anderer Unterschied ist vermutlich, dass die wichtigsten Kräfte der Rechtsentwicklung stärker als damals international, „transatlantisch“ agieren – unter eindeutiger Führung der USA.
Wir hoffen auf eine spannende und sicher zuweilen auch kontroverse Diskussion.

Es referieren:
Günter Gleising (Bochum): Die deutsche Schwerindustrie und der Aufstieg der NSDAP (hier klicken)
Ulli Sander (Dortmund): Kontinuitäten. Die politische Agenda der deutschen Konzerne nach 1945 (hier klicken)
Gisela Blomberg (Düsseldorf): Mannesmann 1933-1945. Einige Anmerkungen (hier klicken)
Friedhelm Brors (Duisburg): Vom Umgang mit Zwangsarbeiterakten – Mannesmann und die „verschwundenen Nachweise“ ehemaliger Zwangsarbeiter*innen
Werner Rügemer (Köln): Wie der Neoliberalismus rechte Politik fördert, national und global

Nachtrag: Drei der Referate wurden inzwischen auf der Seite der Marx-Engels-Stiftung veröffentlicht und wurden verlinkt.