hma-meldungen 7-2023

31. März 2023

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Straßenschilder in Düsseldorf verschandelt

Düsseldorf. Ein vor nur wenigen Wochen installiertes – zusätzliches – Straßenschild in arabischer Schrift im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk ist von „Unbekannten“ verschandelt worden. So wurde die arabische und deutsche Version des Straßenschildes Ellerstraße überklebt und symbolisch in Karl-Martell-Straße umbenannt. Ein Bild zeigt einen Reiter, der mit einer Lanze Menschen vor sich hertreibt. Karl Martell war ein fränkischer Adeliger, der bekannt wurde durch seinen militärischen Sieg über aus Spanien eingedrungene Araber in der Schlacht von Poitiers im Jahr 732. Auf einem an dem Mast angebrachten Plakat, das mit „Remigration statt Unterwerfung!“ überschrieben ist, wird der „Fortbestand des christlichen Abendlandes“ beschworen und „ein Ende der islamischen Landnahme in Europa“ gefordert. In sozialen Medien bekannte sich indirekt die extrem rechte „Revolte Rheinland“ zu der nächtlichen Aktion. Die aktionistische Gruppe, die sich aus der extrem rechten „Identitären Bewegung“ heraus gegründet hat, war in der Vergangenheit vor allem im Bonner Raum aktiv. In Düsseldorf nahm diese an Aufmärschen von Impfgegnern und Corona-Leugnern teil. Sie bezeichnet das Straßenschild in Düsseldorf als „Schild der Schande“ und fordert „Damals die Lanze, heute der Abschiebeflieger!“. Die AfD in Düsseldorf begrüßte die Aktion bei Twitter als Symbolpolitik. Es sei eine kreative Form des Protestes gegen ein „falsches Multikultiverständnis im Sinne irrwitziger Unterwerfungsfantasien“: Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bezeichnete die Tat als eine „beschämende Aktion“. Die „rassistischen Verunstaltungen“ seien schon in der Nacht wieder entfernt worden. Man habe Anzeige erstattet. Die Attacke habe gezeigt, dass Zeichen der Integration und Toleranz leider immer noch nötig seien. Weitere zusätzliche Straßenschilder in Düsseldorf gibt es bislang an der Immermannstraße (japanisch) und in Gerresheim (italienisch) (hma).

„Die Rechte“ will Freikorps-Kämpfer ehren
Kirchheimbolanden. Die Partei „Die Rechte“ will am 22.April in Kirchheimbolanden den reaktionären Freikorps gedenken, die am 20.April 1919 die Räterepublik in Augsburg zerschlagen hatten. „Helden oder Märtyrer“ finde man „in diesen dekadenten Zeiten vergebens“, heißt es in dem Demoaufruf des Landesverbandes Südwest. Es sei festzustellen, „dass es damals wie heute immer wieder Kampf gegen die rote Pest von Nöten war und ist“. Diesen „Freiheitskämpfern“ gelte „Ruhm und Ehre“. Ansonsten habe man es „heutzutage mit einem degenerierten System der Schwachen zu tun“. Diesem „verkommenen Zeitgeist aus Überfremdung und Volksfeindlichkeit stellen wir uns entgegen“, heißt es in dem Aufruf an die „deutschen Volksgenossen“. Beginnen soll die Demonstration um 16 Uhr am Bahnhof des Ortes. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete am 19.03.2019 u.a. über die „Revolutionsunfälle“ bei der Einnahme Augsburgs durch die „Helden“ des Freikorps Hierl: Es waren 34 Augsburger BürgerInnen. Darunter drei Frauen und ein Kind, zehn Soldaten. Eisendreher, Buchbinder, Monteur, Hofmeister. Jede/r ist mit seinem Stand eingetragen und mit den Kosten, die seine Beerdigung verursacht hatte. 6800,75 Reichsmark werden beim Leichenversorgungsamt Ausgburg insgesamt fällig (hma).

Arbeiterkampftag“ am 1.Mai in Ingelheim
Ingelheim. Die „Kameradschaft Rheinhessen“ und der Landesverband Südwest der Partei „Die Rechte“ wollen am 1.Mai in Ingelheim unter dem Motto „Nationalismus statt Kapitalismus“ aufmarschieren. „Volksfeinde bzw. Kommunisten“ versuchten, den seit 1933 arbeitsfreien Feiertag „zu unterwandern“, heißt es in dem Aufruf. Gemeinsam müsse man „gegen die Ausbeutung des deutschen Volkes, für eine deutsche Volksgemeinschaft in der Arbeit noch adelt und Leben für den deutschen Volksgenossen wieder bezahlbar wird“, auf die Straße gehen. Die Demonstration „Gegen Kapitalismus und Kommunismus! Für Nationalismus und Volksgemeinschaft“ soll um 14 Uhr beginnen. Ein genauer Ort wird derzeit noch nicht genannt (hma)