„Buchenwald war auch im Rhein-/Ruhr-Gebiet“

18. April 2020

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Eine der vielen Aktionen am 18./19.04.2020, hier in Gelsenkirchen-Horst zur Erinnerung an das Außenlager Gelsenberg.

Auch wenn die Abstandsregeln für Aktivitäten die Draussen stattfinden, eine starke Einschränkung bedeuten, war es der VVN-BdA wichtig an den Tag der Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 75 Jahren zu erinneren. Heute fast vergessen sind die vielen Buchenwald-Außenlager auch an Rhein und Ruhr. Sie waren oft in der Nähe von Rüstungsbetrieben. Mit kleinen Aktionen, gleichzeitig in fünf Städten haben wir an die vielen Opfer der Nazibarbarei gedacht. Das besondere an Buchenwald war jedoch, dass den Häftlingen am 11. April 1945 die Selbstbefreiung gelungen ist. Das Erbe von Buchenwald ist auch der Schwur, den die ehemaligen Häftlingen einige Tage nach der Selbstbefreiung leisteten: „… Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. …“ Wir dokumentieren hier unsere Presseerklärung. Weitere Berichte finden sich auf den Seiten unserer Kreisvereinigungen Bochum, Essen und Gelsenkirchen.

Die Landesvereinigung NRW der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN- BdA), hat am 18. April 2020 mit Aktionen in mehreren Städten an die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 75 Jahren erinnert. Mit der Aktionskampagne unter dem Titel „Buchenwald war auch im Rhein- /Ruhr-Gebiet“ hat sie gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht, dass ab 1943 in vielen Städten des Rhein-/Ruhr-Gebietes Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald errichtet wurden.
Große Buchenwald-Außenlager gab es unter anderem in Bochum, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Schwerte und Witten. Die Lager befanden sich meist bei Rüstungsbetrieben. Sie wurden mit Elektrozäunen gesichert und von der SS bewacht. In den Lagern herrschten erbärmliche Zustände. Die schwere Zwangsarbeit von täglich 12 Stunden war bei schlechter Ernährung kaum zu schaffen. Viele KZ-Häftlinge kamen deshalb oder auch durch Bombenangriffe zu Tode.
Ende März 1945 wurde der noch lebende Teil der KZ-Häftlinge in Eisenbahn-Viehtransportwagen nach Buchenwald zurück transportiert. Viele wurden von dort aus auf die sogenannten Todesmärsche geschickt oder in andere Konzentrationslager (Dachau, Theresienstadt) verlegt. In Buchenwald erlebten noch 21.000 überlebende KZ-Häftlingen die Befreiung des Lagers.
An diesen heute weitgehend vergessenen oder verdrängten Teil der Ruhrgebietsgeschichte sollen die Aktivitäten der VVN-BdA erinnern und wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.
Die ursprünglich geplanten Gedenkveranstaltungen mussten aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden. Aber unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen gelang es der VVN-BdA auch unter diesen Bedingungen kleinere Aktionen durchzuführen. (Siehe beigefügte Fotos in der Anlage).
Die VVN-BdA ist die älteste und größte Organisation von Verfolgten des Naziregimes, ihren Kindern und seit 1972 auch von Antifaschistinnen und Antifaschisten, die sich zu den Zielen der Organisation bekennen. Es gibt heute in NRW 22 Orts- und Kreisverbände. Die Landesorganisation hat ihren Sitz in Oberhausen und zählt über 1000 Mitglieder.