Antikriegstag 2021 in Stukenbrock

8. September 2021

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Gedenkkundgebung zum Antikriegstag in Stukenbrock (Foto: Knut Maßmann, 2019).

Seit 1967 wird in Stukenbrock auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof durch den Arbeitskreis „Blumen für Stukenbrock“ den hier bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht. Die Überlebenden, die nicht von den Nazis durch Hunger und Arbeit ermordet worden waren, hatten unmittelbar nach der Befreiung einen Obelisken errichtet, der in kastrierter Form noch heute steht. Wir dokumentieren die Rede, die Annelie Buntenbach in diesem Jahr anlässlich des Antikriegstags am 04.09.2021 gehalten hat. Buntenbach gehörte zuletzt dem geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand an.

Über die Gräberfelder dieses Ehrenfriedhofs zu gehen, vor den Massengräbern zu stehen, macht mich immer wieder fassungslos. Fassungslos, wütend und traurig darüber, was Menschen anderen Menschen antun können. 65.000 sowjetische Kriegsgefangene wurden hier zu Tode gequält, Gefangene aus Polen, Frankreich, Italien und Jugoslawien sind im Stalag 326 in Stukenbrock ums Leben gekommen.
Auch im 82. Jahr nach Beginn des grauenhaften Vernichtungskriegs der Nazis haben wir allen Anlass, den Antikriegstag zu nutzen, um uns bewusst zu machen, wohin das Wiedererstarken von Nationalismus und Militarismus, von Menschenfeindlichkeit und Rassismus führen kann. Deshalb bin ich froh, Sie/Euch hier zu sehen, froh, dass so viele gekommen sind, gut, dass Ihr da seid!
Gerade droht sich in Deutschland ein weiteres Mal die fatale Spirale von Aufrüstung und Krieg weiter zu drehen: noch mehr Geld für Rüstung, noch mehr Auslandseinsätze, noch mehr NATO und sog. internationale Verpflichtungen – und das in dem Jahr, wo die Bundeswehr nach zwanzig Jahren sinnlosem Einsatz aus Afghanistan abgezogen worden ist und die Taliban wieder übernommen haben. Wie absurd und lernresistent ist das denn?
Nein, sehr geehrte Frau Kramp-Karrenbauer, sehr geehrter Herr Maas, die Niederlage in Afghanistan hat ihren Grund nicht darin, dass die Ziele nicht klar genug definiert waren. Mit Krieg kann man weder erfolgreich Terror bekämpfen noch westliche Demokratie exportieren. Mit Krieg werden die Probleme nicht gelöst, sondern eskaliert. Und daran ändert sich auch nichts, wenn man einen blutigen Krieg mit zahllosen zivilen Opfern und getöteten oder traumatisierten Soldaten nicht Krieg nennt, sondern Auslandseinsatz.
Der Abzug der Truppen, die überstürzte Evakuierung, die so viele Menschen in Lebensgefährdung zurücklässt, ist ein Debakel und ein Beispiel politischer Verantwortungslosigkeit. Wer sich z.B. in NGOs engagiert hat, für medizinische Versorgung in Afghanistan, für Frauenrechte, für Menschenrechte, hat ein Recht auf unsere Unterstützung. Und dass die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge die Staaten des Westens überfordern würde, halte ich für ausgemachten Unsinn. Hier ist die Staatengemeinschaft, auch die Bundesregierung, dringend gefordert, Verantwortung zu übernehmen!
Diese akuten Fragen brauchen eine schnelle Antwort, aber das ersetzt nicht die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Desaster in Afghanistan, mit Militär, Aufrüstung und Krieg.
Die Bundesregierung hat 59 Mrd. Euro in den Afghanistaneinsatz investiert, die USA 2 Bio Dollar. Dieses Geld ist fast restlos in Militär und NATO-Strukturen geflossen und an die korrupten Warlords. Die humanitäre und materielle Lage der Bevölkerung hat es nicht verbessert. Die Armut der Menschen auf dem Lande ist nach wie vor groß, an den miserablen Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, gerade von Frauen und Mädchen, hat sich in der Fläche nichts verbessert.
Stattdessen hat die Bevölkerung in Afghanistan zahllose zivile Tote und Verwundete zu beklagen, durch die Bombardierung von Hochzeitsgesellschaften, Tanklastzügen und anderem mehr. Den hehren Werten, über die in den Talkshows gesprochen wurde – Frauenrechte, Demokratie, Beteiligung, Zugang zu Bildung – hat dieser Militäreinsatz der NATO das Land keinen Schritt näher gebracht. Ich bin davon überzeugt, dass diese Ziele mit Krieg auch nicht zu erreichen sind,
das ist noch nie gelungen, auch nicht im Irak oder in Syrien.
Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Entsendung von deutschem Militär nach Afghanistan gab es von Anfang an nicht, auch nicht 2001. Möglichkeiten ziviler Intervention spielte von vornherein nie eine Rolle, es ging ausschließlich um Krieg, Krieg an der Seite der USA. Die Debatte darüber hat Schröder damals erfolgreich verhindert, indem er die Entscheidung über die Entsendung der Bundeswehr im Bundestag mit der Vertrauensfrage verknüpft hat. Damit ging es nur noch um die Handlungsfähigkeit der rot-grünen Koalition und nicht um die absehbar immensen Probleme eines Kriegs am Hindukusch. Mit diesem souveränen Umgang mit der parlamentarischen Demokratie hat er erreicht, dass diejenigen, die für den Einsatz waren, dagegen gestimmt haben und viele, die dagegen waren, dafür, eine miserable Grundlage für einen Einsatz, der 20 Jahre dauern sollte, um dann so fatal zu scheitern.
Eine ernsthafte Aufarbeitung des Afghanistan-Desasters ist auch deshalb nötig, um nicht ständig denselben fatalen Fehler zu wiederholen und reflexhaft, wenn sich internationale Krisen zuspitzen, mit dem völlig untauglichen Mittel Militär zu reagieren, statt die Wege der Diplomatie viel intensiver und engagierter auszureizen, auf die unterschiedlichen zivilen Formen der Krisenintervention zu setzen und auf langfristige Lösungen. Dabei hätten wir alle wirklich viel zu gewinnen!
Leider geht die Bundesregierung im Moment in die entgegengesetzte Richtung: Deutschland steht auf dem siebten Platz der Länder mit den größten Rüstungsausgaben. Unter den Top-Ten-Staaten weist der deutsche Verteidigungshaushalt mit einem Plus von über fünf Prozent die größten Zuwachsraten auf. Für das laufende Jahr liegt er bei knapp 47 Milliarden Euro. Ginge es nach Merkel, Laschet und der CDU, sollte Deutschland bis 2030 die NATO-Zielvorgabe erfüllen und zwei Prozent des BIP in den Wehretat stecken – und ihn damit noch einmal um mehr als 20 Mrd. erhöhen.
Dagegen, liebe Freundinnen und Freunde, werden wir uns mit allem Nachdruck wehren! Was für eine Verschwendung von gesellschaftlichen Ressourcen! Gerade die Coronakrise hat doch gezeigt, wie wichtig der Zugang zu guter Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherheit für alle ist, und zwar unabhängig vom Geldbeutel. Statt das Geld in einer so unsinnigen Aufrüstungsspirale zu verpulvern, brauchen wir es dringend für die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit!

Die Hoffnung, dass der Fall des Eisernen Vorhangs zu einer stabileren globalen Friedensordnung führen würde, zu multilateraler Kooperation, hat sich leider nicht erfüllt. Stattdessen hat das internationale Wettrüsten inzwischen unfassbare Ausmaße erreicht, alle Atommächte stecken Unsummen in die Modernisierung ihrer Nuklearwaffen.
Mit der neuen NATO-2030-Strategie, bei der Deutschland eine tragende Rolle spielt, soll der Weg zur NATO als einer Interventionsallianz für Militäreinsätze außerhalb des Bündnisgebiets bereitet werden. Mit einer Stärkung der nuklearen Abschreckung und Plänen für eine stärkere militärische Präsenz im indopazifischen Raum setzt die NATO gezielt auf Konfrontation gegenüber Russland und China, Eskalationsrisiko inbegriffen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass wir eine stabile globale Friedensordnung nicht gegen, sondern nur mit Russland erreichen können, und auch mit China. Eine Welt ohne Atomwaffen, das ist nicht Schnee von gestern, sondern drängender denn je – dazu soll die nächste Bundesregierung ihren Beitrag leisten und endlich den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unterzeichnen!
Aufrüstungsirrsinn gedeiht bekanntlich am besten hinter verschlossenen Türen und scheint das Licht öffentlicher Aufmerksamkeit nicht gut zu vertragen, lasst uns also den Kampf für Frieden und Abrüstung zum öffentlichen Thema machen, zum Thema in diesem Bundestagswahlkampf!

Esther Bejerano hat einmal gesagt: „Es gibt keine Gegenwart und keine Zukunft ohne Vergangenheit. Ich bin besorgt, denn ich sehe gegenwärtig Parallelen zur damaligen Zeit. Damit sich so etwas nicht wiederholt, dürfen wir nicht schweigen, sondern müssen mit Mut zusammenstehen gegen Rassismus.“ Esther Bejerano war KZ-Überlebende, Mitglied im Mädchenorchester von Auschwitz, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees. Sie hat sich viele Jahre mit großem Kampfgeist und Energie gegen das Vergessen und das Wiedererstarken von Nazis engagiert hat. Sie hat uns mit ihren Erinnerungen, ihren Lesungen und Konzerten Mut gegeben,
liebe Esther, du wirst uns bitter fehlen! Ich bitte um einen Applaus für eine großartige Frau!
Begegnungen mit Zeitzeugen sind inzwischen immer seltener möglich, umso wichtiger ist das Gedenken und sind die Orte, an denen die Erinnerung wachgehalten wird. Nicht in musealer Verkrustung, sondern im stets neuen Versuch, Zugänge gerade für jüngere zu erschließen, Zugänge zu dem durchlebten Schrecken und zu den Menschen, die gelitten und gekämpft haben.
Dieser Ort, der Stalag 326, der Ehrenfriedhof, hat seine besondere Geschichte, weil er zeigt, wie sehr gerade die Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion von den Nazis als Untermenschen behandelt durch Zwangsarbeit ausgebeutet, gequält und umgebracht wurden. Er hat eine besondere Geschichte auch deshalb, weil hier in Stukenbrock die Überlebenden selbst 1945 ihre Befreiung mit in die Hand genommen haben. Sie haben noch ihre letzten Kraftreserven mobilisiert, sind geblieben, um ihren ermordeten Kameraden ein Denkmal zu setzen, bevor sie diesen Ort des Elends verlassen haben – „Möge es ewig daran erinnern, was Faschismus ist.“
Dieses Erinnern hätte nicht lange gehalten, wenn es nach den politischen Institutionen und Behörden der jungen Bundesrepublik gegangen wäre. Dieser Ort hier ist dem Vergessen entwunden worden durch eine Initiative der Zivilgesellschaft, durch engagierte Menschen aus Kirchen, Gewerkschaften, Kommunisten und Sozialdemokraten. Der Arbeitskreis „Blumen für Stukenbrock“ hat den Stalag auch gegen den antikommunistischen Zeitgeist der Bundesrepublik ins öffentliche Bewußtsein gerückt, u.a. indem sie jedes Jahr zum Antikriegstag Gedenkveranstaltungen durchgeführt haben und Blumen auf die Gräber legen, bis heute. Ich möchte all denjenigen, die sich in den vergangenen Jahren für diesen Ort der Erinnerung an den NS-Terror und die Verbrechen der Wehrmacht stark machen, ganz herzlich Danke sagen.
Ich freue mich über die Chance, die Gedenkstätte Stalag 326 in Stukenbrock weiterzuentwickeln. Wenn dafür jetzt die öffentlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden, ist das eine große Chance, allerdings keineswegs ein Selbstläufer, weder bei der Finanzierung noch beim konkreten Konzept.
Der Stalag, der Ehrenfriedhof – das sind Orte, an denen Geschichte ganz konkret und plastisch greifbar wird, vom Leiden der Opfer, der Grausamkeit der nationalsozialistischen Täter, hin zur Verantwortung der Wehrmacht und dem Elend der Zwangsarbeit… Solche Orte müssen genutzt werden, um mehr Menschen an die Auseinandersetzung mit den Greueltaten des Nationalsozialismus heranzuführen, gerade die jüngere Generation. Dabei tut politisch-historische Bildung not, aber auch wissenschaftliche Analyse und Begegnung.
Gut, dass der Landtag NRW dazu die Initiative ergriffen hat – und dank denjenigen, die die Brücken dafür gebaut haben, da waren dicke Bretter zu bohren. Die Finanzzusage des Bundes macht Hoffnung darauf, dass es auch eine echte Chance zur Realisierung gibt.
Jetzt kommt es auf die nächsten Schritte an – und damit meine ich wirklich eine Entwicklung, die Schritt für Schritt vorangebracht wird. Dabei darf man sich nicht durch Besucherzahlen unter Druck setzen lassen, die bestenfalls langfristig erreicht werden können. Entscheidend ist vielmehr, Expertinnen und Experten, aber auch alle regionalen Akteure einzubeziehen, die anderen Gedenkstätten der Region. Es gibt ja in OWL eine lebendige Erinnerungskultur, darüber bin ich sehr froh. Außerdem gibt es spannende Erfahrungen aus guter Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in Gedenkstätten für sowjetische Kriegsgefangene wie Zeithain und Sandbostel, die für Stukenbrock genutzt werden können.
Wir brauchen ein gemeinsames Konzept und kein Gegeneinander, wo die einen im Kampf um Aufmerksamkeit und Besucher in Konkurrenz zu andern gedrängt werden. Dieser Prozess muß transparent sein und eng begleitet durch die zivilgesellschaftlichen Initiativen, die in der Erinnerungsarbeit, in der politisch-historischen Bildung mit ihren vielfältigen Zielgruppen und Anknüpfungspunkten unverzichtbar sind, damit Erinnerungsarbeit auch Dauer hat und in die Breite wirken kann, in die Schulen, in die Betriebe, in die ganze Gesellschaft.
Darauf muss übrigens schon jetzt, bei der Gründung der Stiftung, geachtet werden.
Da muss die rechtliche Form passen, um die Zivilgesellschaft auf Dauer einbeziehen zu können, dafür braucht es eine Stiftung bürgerlichen Rechts.
Die neue, größere Gedenkstätte, die entstehen soll, muss diesem Ort hier gerecht werden – das heißt auch, dass die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, mit dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und der Rolle der Wehrmacht, mit der Zwangsarbeit im Zentrum steht. Ein Museum kann nicht das Engagement der Zivilgesellschaft ersetzen. Wenn das Ziel aktive Erinnerungskultur ist, bezieht ein Museum diese vielfältigen Initiativen ein, ermutigt und unterstützt sie. Ein Erinnern wie heute hier würde es ohne das Engagement der Zivilgesellschaft nicht geben. Wir stellen uns alle gemeinsam der Verantwortung, die aus diesem Erinnern für die Zukunft folgt.

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! Das ist die Botschaft und die Verpflichtung, die uns die Opfer und Überlebenden der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hinterlassen haben.
In Deutschland hat in den vergangenen Jahren mit der AfD eine Partei in den Parlamenten Fuß gefaßt, die ein Sammelbecken von Nazis und Rassisten ist, die – das sollte spätestens nach Chemnitz dem letzten klargeworden sein – offen Schulter an Schulter mit gewalttätigen Neonazis auf der Straße steht.
Sie hat das Koordinatenkreuz in der Republik nach rechts verschoben, macht Unsägliches wieder sagbar und geht mit unerträglicher Menschenverachtung und Ausgrenzung auf Stimmenfang. Ihr Lebenselexier ist die Hetze gegen Geflüchtete und Migranten, sie beschwört die Angst vor „dem großen Austausch“. Auch im Bezirk Ostwestfalen der AfD nimmt der völkische Nationalismus gefährliche weltverschwörerische Dimensionen an. Etwa wenn der Verband gegen die „wahnwitzige Idee der Entdeutschung“ zur „Heimatverteidigung“ aufruft.
Zum völkischen Nationalismus der AfD gehört auch, dass sogenannte Patrioten die „1000jährige deutsche Geschichte“ beschwören. Höcke, Spitzenfunktionär der AfD, greift immer wieder zu NS-Vokabular. Im Sachsen-Anhalt Wahlkampf beendete er seinen zentralen Auftritt mit der Parole der SA: „Alles für Deutschland!“ Davor wollte er seine innerparteilichen Gegner „ausschwitzen“. Und auch der nordrheinwestfälischen AfD ist es nicht einmal ein Parteiausschluss-Verfahren wert, wenn sich ihr Landesvize und Bundestagskandidat Helferich zum „freundlichen Gesicht des NS“ und „demokratischen Freisler“ erklärt.
Einer solchen Partei müssen wir entschieden und in aller Klarheit entgegentreten.
Sie ist nicht wählbar, sie gehört im Wahlkampf auf kein Podium, mit ihr kann und darf es keine Zusammenarbeit geben und erst recht keine Regierung, in welchem Bundesland auch immer. Dafür stehen alle Demokratinnen und Demokraten in der Verantwortung, auch diejenigen, die zum konservativen Spektrum gehören. Gerade von ihnen brauchen wir ein klares Bekenntnis zu demokratischen Werten, zu Weltoffenheit und Menschenwürde.
Wenn offener Nationalsozialismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, dann muss auch unser Widerstand da ankommen. Wir werden uns nicht mit einer Partei des völkischen Nationalismus wie der AfD als neue Normalität in den Parlamenten unserer Republik abfinden, nicht in den Betrieben, nicht auf den Marktplätzen. Für diese Auseinandersetzung werden wir langen Atem brauchen – aber ich bin sicher, den haben wir! Wo nämlich viele engagierte Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen, ist kein Platz für Nazis.
Lassen Sie uns gemeinsam der gesellschaftlichen Spaltung durch Rassismus und Rechtspopulismus entgegentreten mit einer klaren Haltung von Weltoffenheit, Respekt, demokratischem Engagement und Solidarität. Dafür brauchen wir viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Ich wünsche uns dabei allen Erfolg.
Herzlichen Dank!

hma-meldungen 17-2021

6. September 2021

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Themen: Chefredakteur verstorben // Ken FM // Bundesparteitag „Die Rechte“ // IB fürht Alpenlager durch

Chefredakteur verstorben

Manuel Ochsenreiter, Chefredakteur der „Deutschen Militärzeitschrift“ und ab 2011 auch des extrem rechten Magazins „Zuerst!“, ist am 18.August verstorben. Der 1976 im Allgäu geborene Ochsenreiter begann seine politische Karriere im konservativen Milieu von Junge Union und CSU. 1995 gehörte er zu den Autoren des bei Ullstein verlegten Sammelbandes „Wir 89er“, der einer jungen Generation von „Gegen-68ern“ einen Namen geben sollte, wie es Dieter Stein in seinem Nachruf auf Ochsenreiter in der „Jungen Freiheit“ (35-2021) schreibt. Von 2001 bis 2004 arbeitete Ochsenreiter für die „Junge Freiheit“. Im Zuge eines polnischen Ermittlungsverfahrens im Zusammenhang mit einem Brandanschlag in der Ukraine übersiedelte er 2019 ins Moskauer Exil. Ein faires Verfahren hielt Ochsenreiter für ausgeschlossen. Nach zwei Herzinfarkten verstarb der „Investigative Grenzgänger“, so Dieter Stein, im Alter von 45 Jahren in einem Moskauer Krankenhaus (hma).

Transformation begonnen

Schon im Frühjahr dieses Jahres gab es Hinweise darauf, dass der Betreiber der Internetseite KenFM, „Ken Jebsen“ (eigentlich Moustafa Kashefti) Deutschland verlassen will. Wer heute KenFM aufruft, landet nun auf der Webseite „apolut“. Diese bezeichnet sich als „unabhängige Medienplattform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zu den unterschiedlichsten Themen mehr als nur eine einzige Perspektive anzubieten“. Künftig soll es Video-Interviews mit Personen der Zeitgeschichte und Video-Serien geben, so die Betreiber von „apolut“. Alle früheren Inhalte von KenFM sind über die neue Internetseite abrufbar. Die Ziele der neuen Betreiber, „Meinungsfreiheit und Pressefreiheit“, könnten aber nur dann erreicht werden, „wenn die bisherigen Unterstützer von KenFM die Transformation zu apolut mittragen und apolut mit einem Dauerauftrag unterstützen“, heißt es auf der Webseite von „apolut“, welche künftig von der apolut GmbH in Berlin um die Geschäftsführerin Lena Lampe betrieben wird (hma).

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Demonstration gegen das Versammlungsgesetz NRW

31. August 2021

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VVN-BdA NRW auf der Demonstration gegen das Versammlungsgesetz am 28.08.2021 in Düsseldorf.

Wir dokumentieren die Rede von Silvia Rölle, Landessprecherin der VVN-BdA NRW auf der Demonstration gegen das Versammlungsgesetz am 28.08.2021 in Düsseldorf.

Warum stehe ich hier als Vertreterin VVN-BdA Vereinigte Verfolgte des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten NRW?
Wir sind die Organisation, die von den von Faschisten verfolgten Widerstandkämpfer- und -kämpferinnen gegründet wurde.

Ich hatte das Glück noch Widerstandkämpfer:innen kennen zulernen und von deren Mut, den schrecklichen Erlebnissen und Erfahrungen zu hören und davon zu lernen. Von Max, einer dieser mutigen Widerstandskämpfer, weiß ich, dass der Faschismus nicht aus dem Nichts heraus entstanden ist. Max hat mir gesagt, dass die sozialen und demokratischen Rechte bis aufs Blut verteidigt werden müssen. Warum hat er das gesagt?
Er mußte mit erleben, dass die staatlichen Organe in der Weimarer Republik von Kaisertreuen und Militaristen durchsetzt waren. Die Weimarer Republik wurde aus ihrer Mitte sturmreif geschossen. Ich sage nur Blutmärz und Blutmai in Berlin. Die Nazis wurden von den Herren der Industrie und den Banken salonfähig gemacht. Von den Kreisen, die an den Millionen KZ-Opfern und am Krieg Milliarden verdient haben und mit der Gründung unserer Republik wieder verdienen.
Max mußte nach Gründung der Bundesrepublik erleben, dass in den Schaltzentralen der Justiz und der Polizei Nazis unangetastet blieben und weiter Karriere machten. So waren auch die ersten 4 Präsidenten des Landeskriminalamtes in NRW Nazis und Kriegsverbrecher. Viele sagen auch, dass die Institution Polizei eine, soweit man das so sagen kann, faschistische „DNA“ hat.
Zur gleichen Zeit wurde den Widerstandskämpfern nur selten Ehre zuteil. Im Gegenteil – die Organisation der Widerstandskämpfer:innen war vom Verbot bedroht und VVN -Mitglieder erhielten Berufsverbot. Ich bin mir sicher, dass die braunen Flecken auf der weißen Westen unseres Landes bei der 75-Jahrfeier nicht erwähnt wurden.
Max hat die Grundrechte im Grundgesetz, trotz vieler fehlender Sozialrechte, immer wieder verteidigt. Er mußte erleben, dass das Grundgesetz seit bestehen über 100 mal geändert und die Kernstücke seiner demokratischen Inhalte beraubt wurde.
Aber stehen wir jetzt vor dem Faschimus? Nein, wer das behauptet verharmlost den Faschismus.

Max hatte Sympathie für die Menschen, die in den 60 Jahren auf die Straße gingen und gegen Krieg und für Demokratie demonstrierten.
Er zeigte mir, in wievielen Gesetzen an der Demokratie gesägt wurde:
Hier nur einige, wenige Beispiele:

1968 Notstandsgesetze, die den Einsatz der Bundeswehr im Inneren ermöglichen und der Bundesregierung sehr weitreichende Befugnisse erteilt.

1972 Berufsverbote, die hauptsächlich gegen Linke angewandt angewandt wurden.

2005 Neuordnung der Bundeswehr. Im Spannungs- und Notstandsfall sollen die Reservisten zur ”Hilfeleistung im Inland” herangezogen werden. Unter den Reservisten sind zahlreiche Rechtsextremisten und Neonazis. Diese Reservisten hocken jetzt in den Kommandozentralen der Rathäusern und können im schlimmsten Fall die zivile Verwaltung aushebeln.

1976 das Anti-Terror-Gesetz- angeblich nur zur Bekämpfung der RAF. Rücknahme nach Zerschlagung der RAF?– Fehlanzeige!
Danach folgten diverse Anti-Terror- Gesetze, die die Hürden für Hausdurchsuchungen herabgesenken, Beweisverfahren im Strafprozess zu Lasten Beschuldigter vereinfachen, Zwangsmittel der Strafverfolgungsbehörde ausgebauen und Ausweitung der Telefonüberwachung, Raster- und Schleppnetzfahndung.
Die sich daraus ergebenden Konsequenzen haben die Demonstranten gegen den G 20-Gipfel in Hamburg haut- und knochennah erlebt und erlitten. Eine einseitige, gnadenlose Strafverfolgung gegen Demonstranten folgte. Strafverfolgung gegen gewaltätige Polizeibeamte ? Fehlanzeige!

Max sagte mir, dass ich mir nichts gefallen lassen und alles hinterfragen solle.

Ich frage mich, wen gefährden die jungen Menschen in den Maleranzügen? Wir sollten stolz auf sie sein! Mit dem Versammlungsgesetz werden diese jungen Menschen kriminalisiert.
Der Nobelpreisträger Heinrich Böll u.a. ehrenwerte Persönlichkeiten haben sich vor den Atomraketen-Silos des kalten Krieges gesetzt und diese blockiert. Heute – kämen sie da gar nicht mehr dahin.
Gandhi wird in den höchsten Tönen gelobt und besonders sein ziviler Ungehorsam.Wie paßt dieses Gesetz dazu?
Max würde heute sagen, wer Versammlungen verbietet, verbietet morgen Streiks von Arbeitern. Lämmer, denen man das Fell abziehen will muß man vorher in einen engen Pferch sperren.
Der enge Pferch sind die undemokratischen Gesetze, die u.a. Versammlungen verbieten.
Hören wir auf Max und kämpfen gegen dieses Versammlungsgesetz.

hma-meldungen 15-2021

10. August 2021

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AfD-Spitze will Ämtersperre für Helferich

NRW/Dortmund. Geht es nach dem Willen des AfD-Parteivorstandes, darf der nordrhein-westfälische AfD-Bundestagskandidat Matthias Helferich zwei Jahre lang kein Parteiamt mehr wahrnehmen. Ein entsprechender Antrag wurde von der AfD-Spitze an das Landesschiedsgericht der AfD in NRW gestellt. Dieses muss nun darüber entscheiden, ob eine Ämtersperre „wegen erheblichen Verstoßes gegen die Ordnung und Grundsätze sowie die Satzung der Partei“ beschlossen wird. Der auf den aussichtsreichen siebten Platz der Landesliste NRW zur Bundestagswahl gewählte Helferich hatte sich in einem Chat als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnet. Dies sei jedoch lediglich eine Fremdzuschreibung von linken Bloggern gewesen, die er „persifliert“ habe, führte er in einem Video aus. Für einen Parteiausschluss Helferichs hatte es im AfD-Parteivorstand keine Mehrheit gegeben. Für den Co-Vorsitzenden der AfD in NRW, Michael Schild, sei dies eine „zu geringe Massnahme“, so Schild gegenüber der „Neu Ruhr/Neue Rhein Zeitung“. Helferich, Jurist aus Dortmund, ist einer der beiden stellvertretenden Landesvorsitzenden der AfD in NRW. Der Jugendverband der AfD, die „Junge Alternative“ in NRW, hatte Helferich als ihren Spitzenkandidaten bezeichnet (hma).



AfD-Wahlkampfauftakt in Schwerin

Schwerin. Die AfD will ihre Auftaktveranstaltung zur Bundestagswahl am 10. August in Schwerin durchführen. Diese soll um 18 Uhr im Alten Garten, gegenüber dem Schweriner Schloss, unter dem Motto „Deutschland. Aber normal“ stattfinden. Als Redner werden die beiden Spitzenkandidaten der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, sowie Leif-Erik Holm und Nicolaus Kramer angekündigt. Gemeinsam wolle man „ein starkes und unübersehbares Zeichen für ein normales Deutschland“ setzen, heißt es auf der Internetseite der AfD (hma).

„Ein Prozent“-Livestream mit Roger Beckamp

Köln. Das extrem rechte Netzwerk „Ein Prozent“ hat einen Livestream mit dem Kölner AfD-Landtagsabgeordneten Roger Beckamp erstellt. Mit Beckamp wollte „Ein Prozent“ „über das Thema Gegenkultur reden“. Herausgekommen sei „ein Gespräch, das eigentlich jeder AfD-Vertreter hören müsste“, heißt es auf der Internetseite von „Ein Prozent“.  Beckamp mache nämlich etwas, was viele AfD-Abgeordnete nicht tun. Er nutze seine Pauschalen vom Landtag, „um gute, patriotische und sinnvolle Projekte zu unterstützen“. Vor kurzem habe Beckamp bekannt gegeben, dass er künftig 500 Euro monatlich an die Computerspielschmiede Kvltgames aus Österreich geben wolle. Das sind die Entwickler des Videospiels, das wegen Diskriminierung von der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ auf ihren Index gesetzt wurde. Warum verstehen nicht mehr AfD-Parlamentarier, „wie wichtig das patriotische, außerparlamentarische Vorfeld – sprich die Jungs und Mädels auf der Straße, in den Redaktionsstuben und hinter den Kameras – ist? Beckamp wolle, dass dieses Wissen „fest in der DNA der AfD eingefügt“ werde, heißt es auf der Internetseite von „Ein Prozent“ (hma).

Militante Basis
NRW. Der 48jährige Mann, der am 1.August auf dem „Querdenker“-Aufmarsch in Berlin zu Tode kam, war ein Gründungsmitglied der Partei „dieBasis“ aus NRW. Nach Auskunft der Partei hatte dieser schon an der ersten großen Demonstration am 01.08.2020 in Berlin teilgenommen und dort einen LKW gefahren. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Berlin hatte der Mann am Sonntag eine Sperrkette der Polizei durchbrochen und dabei einen Polizisten umgerissen. Der Polizeibeamte verfolgte den Flüchtenden und brachte ihn zu Boden. Er wurde wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte vorläufig festgenommen. Nach dem Transport zur Identitätsfeststellung und weiteren Vorgangsbearbeitung erlitt der 48jährige einen Herzinfarkt. Ein Rettungswagen brachte den Mann in die Intensivstation der Charité, wo der Mann am Abend verstarb. Es wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet (hma).

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hma-meldungen 14-2021

10. August 2021

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Der 1. August in Berlin: Ballweg im „Compact“-Interview

Berlin. Die geplante Großdemo der „Querdenker“-Szene am 1.August in Berlin wirft ihre Schatten voraus. Die Online-Ausgabe der extrem rechten Zeitschrift „Compact“ hat am 17.Juli Michael Ballweg von „Querdenken-711“ interviewt. Auf der Demonstration am 1.August vergangenen Jahres in Berlin sei man noch ein recht unorganisierter Haufen gewesen, so Ballweg. Dieses Jahr sei man viel besser vernetzt und wisse, wer was kann und wer wo am besten eingesetzt werden könne. In diesem Jahr habe man sogar einen Satellitenwagen zur Verfügung, erklärt Ballweg. Man müsse also einen Satelliten abschalten, damit die Demonstration nicht mehr live übertragen werden kann. Eigentlich wolle man vom 1. bis zum 29.August in Berlin bleiben, so Ballweg. Denn am 29.August soll es die nächste große Demonstration in Berlin geben. Man werde sehen, inwieweit sich genügend Teilnehmer motivieren lassen, ihren Sommerurlaub in Berlin zu verbringen. Am 1.August will man auf der Bühne „ein tolles Konzept für die Bundestagswahl vorstellen“. Die Bundesregierung werde da massiv unter Druck gesetzt. Man wolle eine Alternative präsentieren, ohne Werbung für irgend eine Partei zu machen. „Mit der Corona-Krise haben die Kräfte, die sie in die Welt gesetzt haben, einfach übertrieben“, so Ballweg. Organisiert wird die Anreise zur Demonstration unter dem Motto „Sommer der Freiheit“ u.a. mit Bussen. Von mehr als 80 Haltestellen im ganzen Land werden Busse nach Berlin fahren. Organisiert von Kaden-Reisen in Plauen (hma).

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Nachruf auf Willi Hoffmeister

10. August 2021

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Willi Hoffmeister (Foto: Jochen Vogler, 2014).

Unser Kamerad Willi Hoffmeister ist am 3.8.2021 im Alter von 88 Jahren verstorben.

Willi Hoffmeister wurde 1933 im Landkreis Lübbecke geboren. Willi hatte als Kind die Schrecken des Krieges und des Faschismus erlebt. Seine Eltern waren Antifaschisten und sein Onkel Franz wurde schon 1934 als Kommunist im KZ eingekerkert. Onkel Franz kam krank nach elfjähriger Haft aus dem KZ zurück und gab ihm mit auf dem Weg: „Junge, tu alles, damit es nie wieder zu Faschismus und Krieg kommt.“ Diese Aufforderung wurde zu seinem Leitspruch:

1948 war er Mitbegründer einer FDJ-Gruppe im Landkreis Lübbecke.

Nach dem Verbot der FDJ blieb Willi seiner Überzeugung treu und wurde Mitglied der KPD. Er ließ sich von den starken staatlichen Repressionen gegen Kommunisten und Antifaschisten nicht einschüchtern und wurde Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und der DKP. Willi organisierte sich in der Gewerkschaft. Zuerst bei der ÖTV und später bei der IG Metall. Er wurde Vertrauensmann und später freigestelltes Betriebsratsmitglied.

Aus Protest gegen die Remilitarisierung unter Adenauer mit dem Ziel Atomwaffen zu besitzen entstand die Ostermarschbewegung. 1961 führte der erste Ostermarsch Ruhr von Duisburg nach Dortmund, quer durch das Ruhrgebiet. Willi war von Anfang an dabei. Die ersten zehn Jahre als Mitdemonstrant. Ab 1971 als Mitorganisator und in den letzten Jahrzehnten war er einer der Organisatoren des heutigen Ostermarsch Rhein-Ruhr. Es nicht vermessen zu behaupten, dass ohne Willi der Ostermarsch Rhein-Ruhr in der heutigen Form wohl nicht mehr bestehen würde.

Willi Hoffmeister beim Ostermarsch Ruhr ’83 (Foto: Jochen Vogler).

Er engagierte sich seit Jahrzehnten in der Friedens- und Ostermarschbewegung, dem Dortmunder Friedensforum, der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), dem Kasseler Friedensratschlag, der Friedensversammlung Rhein-Ruhr (früher Ostermarsch Rhein-Ruhr-Komitee), dem Bündnis „Dortmund gegen rechts“, dem Runden Tisch „Nordstadt gegen rechts“.

Mit der ihm eigenen Beharrlichkeit kämpfte er für Frieden, eine bessere, gerechtere Welt und gegen Faschismus. Zuhören können und bei Problemen nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, das war ihm immer wichtig und zeichnete ihn aus.

Willi Hoffmeister beim Protest in Kalkar am 3. Oktober 2015 (Foto: Jochen Vogler).

Am 30.07.2021 bekam Willi das Bundesverdienstkreuz am Krankenbett verliehen. Willi sah diese Auszeichnung sehr kritisch. Er nahm sie nur an, da er damit seine und die Arbeit seiner Mitstreiter*innen in der Friedensbewegung und in der antifaschistischen Arbeit gewürdigt sah.

Willis Tod reißt eine große Lücke in der Friedensbewegung und im antifaschistischen Kampf. Wir werden versuchen seine Arbeit fortzusetzen.

hma-meldungen 13-2021

14. Juli 2021

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Themen: OVG gibt Stadt Mönchengladbach Recht // „Tag der offenen Tür“ in Schnellroda // Neuer Landesvorstand in Niedersachsen // NS-Rostock verboten // „Epoch Times“ als Printausgabe


OVG gibt Stadt Mönchengladbach Recht
Mönchengladbach/Münster. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat entschieden, dass die Stadt Mönchengladbach während des Europawahlkampfes im Jahr 2019 zu Recht von der NPD verlangt hat, Wahlplakate mit der Aufschrift „Stoppt die Invasion: Migration tötet“ abzuhängen. Die NPD kam der Aufforderung nach, hängte die Plakate wieder ab und klagte gegen die Entscheidung. Das Oberverwaltungsgericht sieht in den Aussagen des Plakates den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Das Wahlplakat ziele darauf ab, alle Migranten mit Mördern gleichzusetzen, vor denen Deutsche überall Angst haben müssten. Das Plakat vermittle den Eindruck, dass es sich um eine Vielzahl an örtlichen Vorfällen gehandelt habe. Dies negiere in der Gesamtschau die Menschenwürde der hier lebenden Migranten und sei geeignet, durch das Schüren von Hass den öffentlichen Frieden zu beeinträchtigen. Die NPD hat gegen das Urteil Revision eingelegt (hma).

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Ehrenpräsidentin Esther Bejarano gestorben

10. Juli 2021

Heute Nacht ist Esther Bejarano ruhig und friedlich eingeschlafen. Nun ist die unermüdliche „Zeitzeugin“ gegen Vergessen des historischen und Verharmlosen des aktuellen Faschismus, Mahnerin und Kämpferin für Menschenrechte, Frieden und eine solidarische Gesellschaft von uns gegangen. Sie wird uns fehlen, vielen von uns auch als verlässliche Freundin. Die VVN-BdA trauert um ihre Ehrenpräsidentin.

Nehmen wir ihre letzte öffentliche Botschaft als Vermächtnis und arbeiten wir weiter daran, dass der 8. Mai endlich auch in Deutschland ein Feiertag wird, so wie sie es in ihrer Rede am 3. Mai noch einmal vorgetragen hat:

Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschla­gung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.

Hier geht es zur vollständigen Erklärung unserer Bundesvereinigung.

Ein Vorgeschmack auf das neue Versammlungsgesetz!

28. Juni 2021

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Mehr als 6000, überwiegend junge Menschen waren dem Aufruf des Bündnisses „Versammlungsgesetz NRW stoppen!“ nach Düsseldorf gefolgt. Aufgrund der überraschend hohen Beteiligung wurde der Start der Demonstration – ursprünglich geplant vor dem DGB-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße auf die Rheinwiesen nach Oberkassel verlegt. Für Stimmung sorgten die verschiedenen Fußball-Fanclubs aus Düsseldorf und Köln.

Bild: jochen vogler – r-mediabase

Nach einem optimistischen Auftakt zog der Demonstrationszug über die Oberkassler-Brücke. Der geplante Endpunkt war vor dem Landtag. Gegen 16 Uhr wurde der Zug von der Polizei gestoppt, weil sich die Demonstrierenden an die Maskenpflicht hielten und einige zusätzlich Sonnenbrillen trugen. Dies reichte zusammen mit dem Umstand, dass einige Transparente, die von mehreren Teilnehmenden gemeinsam getragen wurden, offenbar um eine Vermummung anzunehmen.

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hma-meldungen 12-2021

25. Juni 2021

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Themen: YouTube-Kanal von „die Basis“ NRW gelöscht // Bonner AfD-Politiker verurteilt // Ex-AfD-Landeschef ausgetreten // Bundesweite „Querdenken“-Aktion am 1.August in Berlin

YouTube-Kanal von „die Basis“ NRW gelöscht

NRW. Der Landesverband NRW der Partei „dieBasis“ beklagt die Löschung seines YouTube-Kanals mit knapp 1000 Abonnenten. Dieser sei zuvor mehrfach zensiert und am 15.Juni endgültig gelöscht worden. Die Inhalte enthielten, so YouTube, „medizinische Fehlinformationen“. So war in einem Beitrag eine Aussage von Dr. Reiner Füllmich kritisiert worden: „Behauptungen über Schutzimpfungen gegen COVID-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) widersprechen, sind auf YouTube nicht erlaubt“. Die Partei will nun ein rechtliches Vorgehen gegen die Löschung prüfen (hma).

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